Informationen zur Verhaltensvorsorge

Viele Kommunen in Rheinland-Pfalz erarbeiten bereits örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte, in denen sowohl öffentliche als auch private Vorsorgemaßnahmen vorgeschlagen werden. Wussten Sie, dass jeder von Hochwasser Betroffene gesetzlich verpflichtet ist, selbst Vorsorgemaßnahmen im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren zur Schadensminderung am eigenen Grundstück zu treffen (WHG § 5, Abs. 2)? Wissen Sie, ob Sie betroffen sein könnten?

Gefährdungsanalyse

  • Informieren Sie sich über eine mögliche Gefährdung Ihres Grundstückes. Dazu können Sie die vom Land Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellten Hochwasser- und Sturzflutgefahrenkarten online aufrufen (Wie hoch ist unser Risiko?) und über Ihre Kommune das örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept einsehen. Meist ist auch dieses online auf der Gemeinde- oder Städtehomepage abrufbar.
  • Bedenken Sie, dass unterirdische Bauwerksteile wie Kellerräume, Garagen und Einliegerwohnungen früher und häufiger betroffen sein können.
  • Prüfen Sie auch mögliche Risikobereiche im Umfeld Ihres Grundstücks. Ab welcher Wasserhöhe ist möglicherweise Ihr Fluchtweg versperrt?

Bauvorsoge

Finanzielle Vorsorge

  • Sichern Sie sich finanziell gegen große Schäden am Gebäude ab, indem Sie eine Elementarschadenversicherung abschließen, denn einen hundertprozentigen Schutz kann es nicht geben. Schäden können nicht nur durch Hochwasser, sondern auch durch Sturzfluten aufgrund von Starkregen entstehen. Bereits getroffene Vorsorgemaßnahmen zum Schutz des Gebäudes können nach Absprache die Versicherungsprämie senken. Holen Sie Vergleichsangebote ein und lassen Sie sich von der Verbraucherzentrale beraten (Finanzielle Absicherung: Elementarschadenversicherung).
  • Bilden Sie als Hausbesitzer ebenfalls finanzielle Rücklagen.

Langfristige Vorsorgemaßnahmen

  • Lagern Sie keine wertvollen Gegenstände im Keller oder im Erdgeschoss, wenn diese Räume durch Hochwasser oder Sturzfluten betroffen sein können. Auch wenn Sie nicht direkt von Hochwasser betroffen sind, ist es möglich, dass Druckwasser beispielsweise durch Rückstau in Kanälen in Ihren Keller eindringen kann.
  • Verlegen Sie langfristig sensible Nutzungen (z.B. Büroräume, Sauna) in höher gelegene Etagen.
  • Lassen Sie Ihre Rückstauklappe einmal im Jahr von einem Fachbetrieb warten.
  • Richten Sie sich über die Apps KATWARN oder NINA sowie Meine Pegel und WarnWetter persönliche Warnbenachrichtigungen für Ihren Aufenthaltsort oder Pegel in Ihrer Nähe ein und achten Sie darauf, dass die App nicht automatisch inaktiv geschaltet wird.

Persönlicher Notfallplan

Erstellen Sie einen persönlichen Alarm- und Einsatzplan für den Notfall, in dem Sie sich auf verschiedene Katastrophen vorbereiten. Dazu können folgende Maßnahmen gehören:

  • Legen Sie sich eine Liste mit wichtigen Telefonnummern (Rettungsdiensten, Ansprechpartner bei der Feuerwehr, Angehörige, Nachbarn) bereit.
  • Schreiben Sie sich in ihrem Notfallplan ebenfalls wichtige Aufgaben auf, welche im Ernstfall abgearbeitet werden müssen. 
  • Üben Sie wichtige Aufgaben und Handgriffe aus dem Notfallplan regelmäßig (z.B. das Anbringen von privaten mobilen Schutzanlagen wie Hochwasserschotts), um zu gewährleisten, dass diese reibungslos funktionieren.
  • Erstellen Sie eine Liste/Plan zur Sicherung des Mobiliars und wertvoller Gegenstände (z.B.  wichtige Dokumente).
  • Treffen Sie vorab Absprachen mit Nachbarn im Falle einer längeren Abwesenheit oder zur Unterstützung von Hilfsbedürftigen im Ernstfall (Nachbarschaftshilfe).
  • Überlegen Sie sich im Falle einer notwendigen Evakuierung sichere Fluchtwege. Welche Straßen sind bei Ihnen schnell überflutet? Erkundigen Sie sich über mögliche Fluchtwege ggf. auch bei der Gemeinde.
  • Überlegen Sie sich einen alternativen sicheren Parkplatz für Ihr Fahrzeug.
  • Notieren Sie sich örtliche Sammelstellen für Informationen, Evakuierungen oder Sandsackausgabestellen. Informationen hierzu finden Sie in Ihrer Kommune. Gibt es besondere Warnsysteme bei Ihnen im Ort?
  • Lagern Sie bei Bedarf Ihr persönliches Notfallgepäck und Vorräte (Lebensmittel und Trinkwasser) für einen längeren Verbleib (weitere Infos: Ratgeber für Notfallvorsorge und richtig – Meine persönliche Checkliste).
  • Notieren Sie bei jedem Hochwasser, welche Maßnahmen Sie bei welchem Pegelstand ergriffen haben. Aktualisieren Sie Ihren Notfallplan bei jedem weiteren Hochwasserereignis (Beispiel: Mein Notfallplan für Hochwasser).

Persönliche Grundausrüstung

  • Mobiltelefon und Powerbank
  • Netzunabhängiges Rundfunkgerät (Batterien regelmäßig überprüfen oder Kurbelgerät verwenden)
  • Beleuchtung: Dicke Kerzen, Taschenlampe mit Batterien oder Kurbel, Petroleumlampe mit Petroleum, Lampenaufsatz für Campinggasflasche, Streichhölzer
  • Stromunabhängige Kochstelle: Spirituskocher, Campinggaskocher, Benzinkocher, Trockenspirituskocher (Esbitkocher) mit Brennstoff, Geschirr und Besteck
  • Lebensmittel und Trinkwasser
  • Heizung: Campinggasflasche mit Heizungsaufsatz, Wärmflasche, Wolldecken
  • Wichtige Medikamente, Hygieneartikel und Erste-Hilfe-Kasten
  • Gummistiefel oder Wathosen und wasserfeste Handschuhe
  • Geld und Papiere in wasserdichter Verpackung

Beachten Sie bei Verwendung von Geräten mit offenem Feuer und Gas die sachgemäße Lagerung und Anwendung.

Bei häufiger auftretenden Hochwasserereignissen:

  • Sandsäcke mit Füllmaterial
  • Ggf. Hochwasserschotts oder andere Schutzanlagen
  • Stegebaumaterial
  • kleines Boot
     

Erhalten Sie die Information für ein anstehendes Hochwasser- oder Starkregenereignis, ist es wichtig abzuschätzen, wie viel Vorbereitungszeit Ihnen für Vorsorgemaßnahmen bleibt. Im Fall eines Hocwasserereignisses an größeren Gewässern ist die Vorwarnzeit länger. Sturzfluten an kleineren Gewässern oder in Tiefenlinien aus Außengebieten können jedoch unmittelbar während oder direkt nach einem Starkregenereignis auftreten. In diesem Fall müssen Sie sich sofort in Sicherheit bringen und keinesfalls Kellerräume betreten oder das Auto noch schnell wegfahren! Jetzt kommt ihr Notfallplan zum Einsatz.

Bleiben Sie stets informiert

  • Informieren Sie sich über aktuelle Hochwasserinformationen und Wasserstände an den Pegeln hier: Hochwasservorhersagedienst - Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz oder über die App „Meine Pegel“.
  • Informieren Sie sich über aktuelle Wettermeldungen und -warnungen. Hierfür können Sie das Radio oder Warnapps wie WarnWetter, KATWARN oder NINA nutzen. Auch über das Radio erhalten Sie regelmäßig Informationen. Der Link zum Deutschen Wetterdienst ist beim Hochwasservorhersagedienst zu finden.
  • Achten Sie auf Sirenensignale und Durchsagen durch Rettungskräfte. Da Abweichungen in den Kommunen möglich sind, informieren Sie sich bei Ihrer Kommune (Beispiel: https://kreis-ahrweiler.de/verkehr_ordnung/sirenenalarm/).
  • Mit Hilfe der Sturzflutgefahrenkarten können Sie prüfen, ob Sie sich im Falle eines anstehenden Starkregenereignisses in einem Risikobereich befinden und wie hoch die Gefahr sein kann: Sturzflutgefahrenkarten - Wasserportal.

Vorbereitungen für gefährdete Personen

  • Organisieren Sie rechtzeitig die Unterbringung und Versorgung von betroffenen kranken und pflegebedürftigen Personen bei Verwandten und Freunden. Alternativ bieten dazu auch private Dienste oder Hilfsorganisationen Hilfe an. Damit gewährleisten Sie die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung und eine medizinische Betreuung. Vermeiden Sie jedoch die Inanspruchnahme von Hilfsorganisationen bei Kleinigkeiten.
  • Bringen Sie Kinder vor Eintritt der Gefahr aus dem Überschwemmungsgebiet in Sicherheit.
  • Bereiten Sie die Evakuierung von Haus- und Nutztieren vor.
  • Benachrichtigen Sie Ihre Nachbarn bei einer Warnung, insbesondere ältere und ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sprechen Sie sich mit Ihren Nachbarn zur gegenseitigen Hilfe ab.

Überprüfung der baulichen Schutzmaßnahmen

  • Überprüfen Sie Sicherungseinrichtungen (z.B. die Rückstauklappe) auf Ihre Funktionstüchtigkeit. Halten Sie sich während des Hochwassers nicht im Keller oder vom Hochwasser gefährdeten Etagen auf, das ist lebensgefährlich.
  • Dichten Sie Fenster und Türensowie Abflussöffnungen ab.
  • Besorgen Sie zum Schutz Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon.
  • Halten Sie mobile Hochwasserschutzeinrichtungen bereit bzw. bringen Sie diese an (Bohlen, Pumpen).
  • Halten Sie Fluchtwege offen, indem Sie Türen verkeilen oder aushängen.

Sicherung von wertvollen bzw. gefährlichen Gegenständen und Stoffen

  • Räumen Sie nur bei genügend Vorbereitungszeit Ihren Keller, Ihre Garage und tiefer liegende Räume. Steht das Wasser vor der Tür, kann der Aufenthalt in Untergeschossen lebensgefährlich sein. Verlagern Sie Ihre wertvollen Möbel oder Geräte wie Computer etc. frühzeitig in höher gelegene Stockwerke. Holen Sie sich dazu Hilfe bei Freunden, Bekannten, der Familie oder bei Bedarf von professionellen Unternehmen. Dabei sollten Sie sich bestenfalls nicht auf andere verlassen und notfalls für die Räumung Urlaub nehmen.
  • Entfernen Sie Behälter mit Altöl, Säuren, Farben, Lacken usw. aus hochwassergefährdeten Räumen. Öl und andere Stoffe können nicht nur das Wasser und Ihre Räume verschmutzen, sondern auch die Umwelt erheblich belasten.

Strom und Telefon/ Internet 

  • Denken Sie an die Stromschlaggefahr und schalten Sie elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, ab. Schalten Sie den Strom gegebenenfalls komplett aus (Sicherung raus). Sorgen Sie für stromunabhängige Beleuchtung. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Stromversorger, ob und wann der Strom in Ihrem Stadt-/Ortsteil abgeschaltet wird.
  • Halten Sie ein Handy mit aufgeladenem Akku und eine Powerbank bereit. Treffen Sie mit Ihren Nachbarn eine Vereinbarung für den Fall, dass Ihr Telefon ausfällt.

Heizöltanks und Heizung

  • Brenner und Thermen Ihrer Heizungsanlage sollten rechtzeitig abgeschaltet werden. Die Geräte können vor ihrer Demontage somit noch lange genug auskühlen. Lassen Sie Brenner, Thermen usw. rechtzeitig ausbauen. Fragen Sie dazu die örtlichen Heizungsinstallateure frühzeitig an, da diese bei drohendem Hochwasser viel zu tun haben. 
  • Schließen Sie bei Gasheizungen die Gasventile.
  • Verankern Sie Öl- und Gastanks und ihre Anschlussleitungen (Füllstutzen, Entlüftung). Ansonsten kann sich der Tank durch den Auftrieb im Wasser lösen. Sichern Sie den Tank, z. B. durch Verankern an der Wand oder Beschweren mit Ballast vor dem Hochwasser. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Heizungsfachbetrieb über die richtige Sicherung der Heizöltanks.

Notvorrat und Notgepäck 

  • Legen Sie Ihre persönliche Notausrüstung bereit (siehe Persönlicher Notfallplan weiter oben auf dieser Seite).
  • Denken Sie auch an Vorräte und Gepäck für Ihre Haustiere.

Fahrzeuge

  • Erkundigen Sie sich frühzeitig, wo Sie Ihre Fahrzeuge abstellen können.
  • Fahren Sie Ihren Pkw und sonstige Fahrzeuge aus Ihren hochwassergefährdeten Garagen oder von Parkplätzen (siehe auch Persönlicher Notfallplan weiter oben auf dieser Seite).
  • Behindern Sie beim Wegfahren der Fahrzeuge weder Einsatzkräfte noch Ihre Nachbarn.
  • Gehen Sie jedoch kein Risiko ein! Im Zweifelsfall lassen Sie Ihr Auto bei einem schnell anstegenden Pegel stehen und bringen sich in Sicherheit!
     

 

Das Hochwasserereignis ist unausweichlich und Sie konnten den Gefahrenbereich nicht rechtzeitig und mit ausreichender Distanz verlassen. Was gilt es nun zu beachten?

Bleiben Sie informiert!

  • Wenn möglich, bleiben Sie auch während des Ereignisses informiert. Nutzen Sie alle zur Verfügung stehenden Informationswege, um die aktuelle Lage besser einschätzen und reagieren zu können. Beobachten Sie insbesondere Pegel- und Wetterdaten unter folgenden Links:
  • Nutzen Sie auch Warn-Apps wie NINA, KATWarn und Meine Pegel und WarnWetter
  • Nutzen Sie bei Stromausfall und schlechtem Netz das Radio mit lokalen, öffentlich-rechtlichen Sendern.
  • Achten Sie auf Sirenensignale und Durchsagen durch Rettungskräfte.
  • Warnen Sie Nachbarn und Rettungskräfte bei aktuellen Entwicklungen, die diesen schaden könnten.
  • Gehen Sie sparsam mit Ihren Ressourcen um, schonen Sie Ihren Handy-Akku und Ihre Trinkwasser- und Lebensmittelvorräte.

Bewahren Sie Ruhe!

  • Versuchen Sie Ruhe zu bewahren und überlegt zu handeln. Denken Sie dabei zuerst an Ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit Ihrer Mitmenschen. Vermeiden Sie jegliche Risiken zur Rettung Ihres Hauses oder Ihrer Besitztümer.
  • Bleiben Sie bei Rettungsversuchen besonnen und handeln Sie nicht im Alleingang.
  • Bringen Sie zuerst Kinder und hilfsbedürftige Personen in Sicherheit. Helfen Sie neben Ihrer eigenen Familie auch den Nachbarn. Denken Sie auch an Ihre Haustiere.
  • Vermeiden Sie wenn möglich den direkten Kontakt zum Wasser, dieses kann durch Schadstoffe stark verunreinigt sein.

Meiden Sie gefährliche Bereiche!

  • Verlassen Sie durch Überflutung gefährdete Bereiche, wie tiefliegende Gebäudeteile, Tiefgaragen und Unterführungen. Bereits zu Beginn der Überflutung kann der Aufenthalt in den unteren Geschossen lebensgefährlich sein. Das Öffnen von Türen und Fenstern gegen einströmendes Wasser ist für viele ab ca. 30 cm Wasserstand häufig nicht mehr möglich. Möbelstücke werden vom Wasser aufgetrieben und können ebenfalls Fluchtwege versperren.
  • Betreten Sie überschwemmte Räume nicht, auch vermeintlich flaches Wasser birgt Gefahren: Auch bei abgestelltem Hauptstromschalter kann Lebensgefahr durch Stromschlag bestehen! 
  • Hochwasser fließt oft mit starker Strömung und hoher Geschwindigkeit, halten Sie daher ausreichend Abstand von strömendem Wasser. Betreten Sie auf keinen Fall Uferbereiche, denn dort besteht Ausrutsch-, Überspülungs- und Abbruchgefahr.
  • Halten Sie sich nicht in Gefährdungsbereichen zum Beispiel unmittelbar hinter Hochwasserschutzeinrichtungen, wie mobilen Hochwasserschutzelementen, auf.

Es besteht Stromschlaggefahr!

  • Stellen Sie Strom und Heizungen in gefährdeten Gebäuden ab. Bereits durch Kondenswasser herrscht eine Stromschlaggefahr! Befindet sich der Sicherungskasten im überschwemmten oder gefährdeten Bereich, dann betreten Sie diesen Bereich nicht mehr. Informieren Sie stattdessen die Feuerwehr.
  • Auch wenn der Strom am Hauptschalter ausgeschaltet wurde, geht Gefahr von elektrischen Anlagen aus. Meiden Sie daher in jedem Fall überflutete Räume mit Elektroinstallationen.

Befolgen Sie Anweisungen der Feuerwehr und Hilfskräfte!

  • Befolgen Sie die Anweisungen der Feuerwehr und Hilfskräfte vor Ort unbedingt; sie besitzen Erfahrungswerte in Gefahrensituationen.
  • Betreten Sie keine abgesperrten Bereiche!
  • Bezwingen Sie Ihre Neugier! Hochwassertourismus behindert die Hilfskräfte und gefährdet die eigene und die Sicherheit anderer!

Vorsicht bei austretenden Schadstoffen!

  • Melden Sie austretende Schadstoffe oder Gasgeruch umgehend der Feuerwehr bzw. dem Versorgungsbetrieb. Jede Zeitverzögerung kann den Schaden erheblich verschlimmern.

Bleiben Sie auch unterwegs überfluteten Bereichen fern!

  • Betreten und befahren Sie keine überfluteten Straßen und überschwemmten Unterführungen, Wasser zerstört den Motor. Starke Strömung kann Sie oder das Fahrzeug mitreißen. Überflutete Bereiche können unterspült sein, unsichtbare Hindernisse bergen Verletzungsgefahr. Wasserdruck im Kanal kann die Schachtabdeckungen anheben. Es können sich während des Ereignisses Sogwirkungen entwickeln, die Personen in den Kanal ziehen können.
  • Fahren Sie auch nicht mit Booten unnötigerweise in überschwemmte Gebiete. Strömungen und starke Wellenbildungen können dazu führen, dass das Boot nicht mehr kontrolliert werden kann.

Begeben Sie sich zur Ihrer Evakuierungsstelle!

  • Suchen Sie, wenn dies noch möglich ist, die örtlich festgelegte Sammelstelle auf.
  • Informieren Sie dort anwesende Personen über relevante aktuelle Entwicklungen des Hochwassers.

Dokumentieren Sie die Wasserstände! 

  • Notieren Sie nach jedem Hochwasser, welcheMaßnahmen Sie bei welchem Pegelstand ergriffen haben. Aktualisieren Sie Ihren Einsatzplan nach jedem weiteren Hochwasserereignis.
  • Machen Sie, wenn möglich, Fotos und Videos während des Ereignisses, z.B. vom höchsten Wasserstand.
     

Sobald das Wasser abgelaufen ist, sollte mit den notwendigen Nachsorgemaßnahmen begonnen werden.

Achten Sie auf Ihre Sicherheit!

  • Tragen Sie Schutzkleidung, zu der Gummistiefel oder ggf. Sicherheitsschuhe, wasserdichte Handschuhe, eine Maske und eine Schutzbrille gehören. Fassen Sie alle Gegenstände, die mit dem Hochwasser in Kontakt gekommen sind, nur mit Handschuhen an. Das Wasser kann hochgradig verunreinigt sein und nicht nur Giftstoffe, sondern auch Krankheitserreger enthalten.
  • Achten Sie auch bei den folgenden Aufräumarbeiten auf das Tragen Ihrer Schutzkleidung und beachten Sie besonders sorgfältig sonstige Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen bzw. Desinfizieren der Hände.
  • Vermeiden Sie das Betreten von unterspülten und abbruchgefährdeten Uferbereichen.
  • Kontrollieren Sie vor Betreten des Gebäudes, ob Schäden, die zur Einschränkung der Vekehrssicherheit oder Einsturzgefahr führen können, entstanden sind. Ziehen Sie nötigenfalls einen Baustatiker oder Gutachter hinzu.
  • Prüfen Sie vor Betreten des Gebäudes oder der Gefahrenzone, ob die Gefahr eines Stromschlags besteht. Sollten Sie auch nach Betätigung der Hauptsicherung nicht sicher sein, ziehen Sie eine Elektrofachfirma zu Rate.
  • Kontrollieren Sie auch im Inneren des Bauwerkes, ob strukturelle Schäden wie Risse oder eingestürzte Hausteile aufgetreten sind und möglicherweise ein Sicherheitsrisiko darstellen. Befragen Sie notfalls auch hierzu einen Baustatiker.
  • Überprüfen Sie, ob die elektrischen Installationen im Sicherungskasten trocken sind. Ziehen Sie auch hier nötigenfalls eine Elektrofachfirma hinzu.
  • Prüfen Sie, ob Chemikalien, Heizöl oder andere Schadstoffe ausgelaufen sind.
  • Entfernen Sie mit aller Vorsicht sämtliche Stecker aller Geräte, die möglicherweise nass geworden sind. Nutzen Sie keine elektrischen Geräte mehr, die dem Wasser ausgesetzt waren.
  • Öffnen Sie umgehend Türen und Fenster, wenn Sie Schäden an der Gasinstallation vermuten und benutzen Sie wegen der Gefahr einer Gasverpuffung keine elektrischen Geräte, die Funken schlagen könnten. Informieren Sie umgehend die Nachbarschaft und andere in der Nähe befindliche Personen und alarmieren Sie die Störungsstelle und die Feuerwehr.
  • Überprüfen Sie auch die Heizöltanks und Kamine auf Schäden, lassen Sie dies nötigenfalls durch eine Fachfirma kontrollieren. Informieren Sie umgehend die Feuerwehr, wenn Heizöl, Lacke, Farben, Pflanzenschutzmittel und andere Schadstoffe ausgetreten sind.
  • Schützen Sie sich vor übertragbaren Krankheiten zum Beispiel durch Impfen. Schon durch die kleinsten Wunden können Krankheitserreger in den Körper gelangen. Lassen Sie jegliche Wunden fachmännisch versorgen. Frischen Sie Ihre Tetanusimpfung nötigenfalls auf.
  • Halten Sie Insektenschutzmittel gegen vermehrt auftretende Mücken und andere Schädlinge nach dem Hochwasser bereit.
  • Lassen Sie ihr Fahrzeug abschleppen und in einer Fachwerkstatt begutachten, wenn es bis über die Räder im Wasser stand oder Wasser in den Motorraum eingedrungen ist.

Dokumentieren Sie sorgfältig!

  • Notieren Sie die aufgetretenen Wasserstände im und am Haus. Vergleichen Sie diese mit den Daten, die Sie während des Hochwassers gesammelt haben, falls Sie anwesend waren.
  • Stellen Sie eine Tabelle mit den Wasserständen und den Bezugspunkten beispielsweise dem nächsten Pegel auf. Bewahren Sie diese Tabelle (für spätere Ereignisse) und nutzen Sie die Ergebnisse, um sich für die Zukunft zu rüsten. Stellen Sie sich dabei die Frage, wie die Situation bei bestimmten Wasserständen in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft aussieht und bei welchem Wasserstand Ihr Haus erreicht wird.
  • Halten Sie die unveränderte Situation am und im Haus in jedem Raum in Fotos und Videos fest. Beschriften und archivieren Sie diese sorgfältig.
  • Fertigen Sie sorgfältige Notizen über das Hochwasser und Ihre Erfahrungen an. Diese können für Sie selbst aber auch für spätere Generationen und zugezogene Bewohner von Nutzen sein.
  • Dokumentieren Sie alle Schäden am Bauwerk (beispielsweise Risse und undichte Stellen) und anderen Besitztümern gründlich mit Fotos und Videos, bestenfalls im Beisein eines Zeugens.
  • Prüfen Sie, ob Ihre Vorsorgemaßnahmen ausreichend waren und ergänzen diese nötigenfalls.

Kontaktieren Sie die Versicherung und weitere Fachleute!

  • Informieren Sie Ihre Versicherung umgehend und verständigen Sie sich über die weitere Vorgehensweise. Nur zur Abwendung einer Gefahrensituation und weiteren Schadens dürfen Aufräumarbeiten ohne vorherige Absprache mit der Versicherung vorgenommen werden. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/weitere-versicherungen/unwetterkatastrophen-wichtige-fragen-und-antworten-fuer-betroffene-62892
  • Beginnen Sie nach Absprache mit der Versicherung schnellstmöglich mit den Aufräumarbeiten, um weitere Schäden vom Gebäude abzuwenden. Bewahren Sie beschädigte Gegenstände bis zur Begutachtung oder der Erklärung auf Verzicht der Begutachtung durch die Versicherung auf.
  • Bemühen Sie sich um schnellstmögliche Begutachtung durch einen von der Versicherung bestellten Gutachter und baldmögliche Zusendung des Gutachtens. Prüfen Sie dieses kritisch und ziehen Sie nötigenfalls einen weiteren Gutachter hinzu. Beachten Sie, dass dies Kosten verursachen kann.
  • Wenn Sie keine Versicherung abgeschlossen haben, die die Begutachtung des Schadens vornimmt, ziehen Sie einen Architekten oder Bauingenieur hinzu. 
  • Ziehen Sie nötigenfalls weitere Fachleute, beispielsweise einen Bauchemiker, zur Feststellung von Kontamination durch Heizöl oder einen Baugrundgutachter zur Feststellung der Standfestigkeit des Untergrundes hinzu.
  • Es besteht kein Rechtsanspruch auf staatliche Hilfen. Informieren Sie sich bei lokalen Behörden und Hilfsorganisation über mögliche Hilfszahlungen oder Spenden.

Vermeiden Sie weitere Schäden!

  • Berücksichtigen Sie, dass die Standsicherheitbeim Auspumpen des Gebäudes gefährdet sein kann. Pumpen Sie daher gegebenenfalls unter Aufsicht eines Fachmanns oder mit Hilfe der Feuerwehr die Wasserrückstände ab. Der Wasserspiegel sollte in jedem Fall ausreichend gesunken sein.
  • Entfernen Sie umgehend kontaminiertes Wasser. Sollte sich noch Heizöl auf dem Wasser befinden, müssen Sie dieses vor dem Abpumpen entfernen und fachgerecht entsorgen. Die ausführlichere Vorgehensweise zum Umgang mit kontaminiertem Wasser können Sie hier nachlesen: https://www.db-bauzeitung.de/bauen-im-bestand/schwachstellen-aus-bauschaeden-lernen/heizoelkontamination-nach-hochwasser/
  • Fangen Sie kontaminiertes Wasser in gesonderten Behältern auf und entsorgen Sie dieses fachmännisch.
  • Achten Sie auch auf mögliche Schäden an Außenanlagen und Wegebefestigungen durch auslaufendes Wasser aus dem Pumpenschlauch.
  • Bevor Sie mit den Aufräumarbeiten beginnen, überlegen Sie, welche Werkzeuge Sie hierfür benötigen (z.B. Schutzkleidung, Schaufeln, Schneeschieber, Schrubber, Bodenabzieher, Besen, Werkzeugkasten, Eimer, Reinigungsmittel, Handtücher, Müllsäcke). Aufräum- und Reinigungsarbeiten können auch durch Fachfirmen verrichtet werden.
  • Entfernen Sie schnellstmöglich Schlamm und Geröll in ihrem Gebäude und von den Außenanlagen. Im getrockneten Zustand ist insbesondere Schlamm schwieriger zu entfernen. Achten Sie hierbei auf die richtigen Entsorgungswege bei einer möglichen Kontamination. Kontaktieren Sie hierfür Ihre zuständigen Abfallentsorgungsbetriebe.
  • Entfernen Sie sorgfältig kontaminierte Bauwerksteile oder Bereiche, die von Schimmel befallen sind. Schimmel kann sich in der entsprechenden Atmosphäre innerhalb weniger Tage entwickeln.
  • Beginnen Sie baldmöglichst mit der Trocknung der betroffenen Gebäudeteile, indem Sie für ausreichende Durchlüftung sorgen oder Trocknungsgeräte benutzen. Achten Sie darauf, das Haus nicht mit zu hoher Hitze zu trocknen, da sonst Schäden auftreten können. Ziehen Sie gegebenenfalls eine Fachfirma zur Gebäudetrocknung hinzu.
  • Beginnen Sie mit Sanierungs- und Renovierungsarbeiten erst, wenn das Bauwerk vollständig getrocknet ist. Befragen Sie hierzu Fachleute. Hilfreiche Tipps für Sanierungsmaßnahmen nach einem Hochwasser sind unter folgendem Link zu finden: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/sanierungsmassnahmen-bei-hochwasser-tipps-fuer-die-handwerkersuche-63596
  • Informieren Sie sich bei den Sanierungsmaßnahmen und dem Wiederaufbau über hochwasserangepasste Bauweisen. Ziehen Sie auch hier Fachleute hinzu.

Halten Sie sich an die Entsorgungsvorschriften!

  • Trennen Sie auch nach dem Hochwasser alle Abfälle nach den gängigen Müllfraktionen Biomüll, Frischholz, Papier, Plastik, Sperrmüll, Elektromüll und Hausmüll. Achten Sie besonders auf Sondermüll wie Farbreste, behandeltes Holz und Batterien.
  • Als Eigentümer*in sind Sie verpflichtet jegliches Schwemmgut auf Ihrem Grundstück zu sammeln und entsprechend den Fraktionen zu entsorgen.
  • Einrichtungsgegenstände werden über den Sperrmüll, Elektrogeräte über den Elektroschrott entsorgt. Informieren Sie sich bei Ihren Abfallentsorgungsterminen nach Sonderabfuhrterminen.
  • Achten Sie auf Sonderabfuhren durch Ihre Abfallentsorgungsbetriebe. Bauschutt wie Putz, Holz und Bodenbeläge werden oft gesondert abgeholt.
  • Sollte es nach Ihrem Wissen zu vermehrtem Schadstoffaustritt auf Ihrem Grundstück gekommen sein, so empfiehlt es sich, die Bereiche von Bodengutachtern auf die Schadstoffbelastung analysieren lassen.
  • Falls Ihr Auto vom Wasser beschädigt wurde, lassen Sie es von einem Fachmann begutachten und nötigenfalls abschleppen. Insbesondere Elektroautos und Hybridfahrzeuge bedürfen einer genaueren Untersuchung.
  • Lebensmittel und Essensvorräte, die Kontakt zum Hochwasser hatten, müssen unbedingt entsorgt werden.

Helfen Sie sich in der Nachbarschaft!

  • Unterstützen Sie vor allen Dingen alte, kranke, alleinstehende und hilfsbedürftige Nachbar*innen.
  • Fordern Sie nötigenfalls einen Hilfsdienst (z.B. THW oder Rettungsdienste) zur Unterstüzung dieser Personen an.
  • Informieren Sie Ihre Nachbarschaft über Neuigkeiten und tauschen Sie sich regelmäßig zu den neuesten Entwicklungen aus.

Suchen Sie Hilfe zur Bewältigung möglicher Traumata und Stress!

  • Achten Sie nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf Ihre seelische Gesundheit und die Ihrer Familie!
  • Reden Sie in der Familie und mit anderen Betroffenen über das Erlebte. Austausch kann hilfreich sein.
  • Suchen Sie bei ernsten psychischen Belastungen oder traumatischen Erlebnissen durch das Hochwasserereignis eine Psychologin oder einen Psychologen auf. Auch Stress durch anstrengende und nervenaufreibende Nachsorgearbeiten kann mit Hilfe von psychologischer Betreuung möglicherweise besser bewältigt werden.
  • Weitere Informationen hierzu finden Sie