Hochwasservorsorge an Gebäuden und in der Planung
Die größten Hochwasserschäden entstehen im Bereich der bestehenden Bebauung. Deshalb müssen die betroffenen Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und alle im Planungs- und Umsetzungsprozess von Baumaßnahmen involvierten Akteure darüber aufgeklärt werden, wie sie ihre jeweiligen Anliegen und Aufgaben an ein bestehendes Hochwasserrisiko anpassen können.
Von Anfang 2009 bis 2019 bestand das Kompetenzzentrum Hochwassermanagement und Bauvorsorge, eine Kooperation der ehemaligen UniWasser GmbH und des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz. In diesem Rahmen wurden zahlreiche Informationen zur Hochwasservorsorge an Gebäuden und in der Planung entwickelt, gesammelt und bereitgestellt, die Sie auf den nachfolgenden Seiten finden.
Online-Weiterbildung „Hochwasserangepasstes Bauen“
Die Forderung, Bau und Betrieb von Infrastruktureinrichtungen und öffentlichen und privaten Immobilien an die jeweilige Hochwassergefahr auszurichten ist nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 an der Ahr und Westeifel in aller Munde. Sie ist aber auch eine der Förderbedingungen des Aufbaufonds 2021 an betroffene Hauseigentümer, der die Sanierung beschädigter oder Wiederrichtung zerstörter Gebäude nur in hochwasserangepasster Bauweisen fördert.
Die Möglichkeiten und Grenzen des hochwasserangepassten Bauens wurden von vier erfahrenen und langjährig in der Praxis tätigen Architekten und Ingenieuren erläutert. Die Veranstaltung führte damit in das weite Feld des hochwasserangepassten Planens und Bauens ein, konnte jedoch bei der Vielfalt der Problemstellung vor Ort weder allgemeingültige Planungs- und Gestaltungsleitsätze oder gar individuelle Lösungen bieten. Nach drei Veranstaltungen im Dezember 2021 und Januar 2022 fanden zwei zusätzliche Online-Veranstaltungen am 09.03.2022 und 10.03.2022 statt.
Nach einer Einführung in die Thematik durch den Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Herr Dipl.-Ing. Andreas Christ stellte Herr Prof. Dr. Robert Jüpner, Leiter des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft an der TU Kaiserslautern und seit 2009 Sprecher der DWA-Arbeitsgruppe „Hochwasserangepasstes Planen und Bauen“, die Informationsgrundlagen und den Stand der Technik vor. Herr Prof. Dr.-Ing. Matthias Kathmann lehrt im Studiengang Integrales Bauen an der FH Bielefeld. 2015 wurde er an der TU Kaiserslautern zum Thema „Entscheidungshilfen für das nachhaltige Bauen von hochwasserangepassten Bauweisen in urbanen Gebieten“ promoviert. Als Architekt hat er in Hamburg verschiedene exponierte Gebäude hochwasserangepasst geplant und gebaut und informierte über die möglichen Bauweisen, Verschlusssysteme und Gebäudetechniken. Herr Dipl.-Ing. (FH) Mark Bailey ist als Ingenieur bei INCA in Luxemburg für den Bereich Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz verantwortlich und berichtete am Beispiel der Planung und den Bau des Mädchenpensionat St. Anne in Ettelbrück über konkrete Anforderungen des hochwasserangepassten Bauens. Herr Dipl.-Ing. Thomas Müller ist Tragwerksplaner bei WP-Ingenieure in Hamburg mit den Tätigkeitsschwerpunkten der Beratung, Planung und Bemessung von privaten Hochwasserschutzanlagen, sowie dem hochwasserangepassten Bauen.
Sie können die Vortragsfolien zu dieser Veranstaltung hier herunterladen:
Hr. Dipl-Ing. Andreas Christ: Einführung
Herr Prof. Dr. Robert Jüpner: Übersicht, Einordnung, Strategien, Stand der Technik, Informationsgrundlagen
Herr Prof. Dr.-Ing. Matthias Kathmann: Bauweisen im Hochwasserbereich, Verschlusssysteme für Öffnungen, Gebäudetechnik im Hochwasserbereich
Herr Dipl.-Ing. (FH) Mark Bailey: Hochwasserangepasstes Planen und Bauen am Beispiel des Mädcheninternats Sainte Anne in L-Ettelbrück
Herr Dipl.-Ing. Thomas Müller: Hochwasserangepasstes Bauen - Aspekte der Tragwerksplanung